DEICHSANIERUNG UND HOCHWASSERSCHUTZ VOR DER MENSA IN MARBURG AN DER LAHN
Im Rahmen des 2006 durchgeführten Gutachterverfahrens wurden die „Lahnterrasse“ mit Uferpromenade sowie die „Mensaterrasse“ mit Zugang zum Mensagebäude konzipiert. Das Konzept sah im nordöstlichen Bereich flussnahe Aussichtskanzeln vor, die vom Hermann-Cohen-Weg zugänglich sein sollten. Für den südlichen, uferseitigen Anschlussbereich der Lahnterrasse wurde die Idee einer über dem Flusslauf schwebenden Fußwegeverbindung unterhalb der Luisa-Haeuser-Brücke entwickelt und skizzenhaft dargestellt. Der „Sichelsteg“ soll zukünftig, wenige Zentimeter über dem Wasserspiegel der Lahn verlaufend, die Luisa-Haeuser-Brücke querend, die Lahnterrasse an den Bereich Lingelgasse anbinden.
In den bisher durchgeführten drei Bauabschnitten wurden von 2009 bis 2012 als BA 1 die zum Fluss ausgerichtete Lahnterrasse sowie als BA 2 die Mensaterrasse mit neuer Brücke zum Erdgeschoss-Eingang der Mensa und barrierefreier Anbindung des Mensahofes umgesetzt. In BA 3 wurde im Zuge einer landseitigen Deichverbreiterung die Wegeverbindung zwischen Mensaterrasse und Unterführung erneuert.
Ab 2014 sollen im Norden als BA 5 die baulichen Maßnahmen mit der Aufweitung des Flussraums und der „Lahnkanzel“ als Aussichtspunkt über das neu geschaffene Ufer-Biotop im Bereich der Unterführung der B3 seine Fortführung finden. Hier erfolgt im Uferbereich der Übergang zum reinen Naturraum, der im Umfeld der Lahnkanzel als Flussaue renaturiert, als Maßnahme der Wasserrahmenrichtlinie, umgesetzt werden soll. Der Sichelsteg im Süden soll schließlich als BA 4 umgesetzt werden.
Durch die beschriebenen Maßnahmen konnten die zunächst teilweise widerstrebend erscheinenden Interessen von Hochwasserschutz, Ökologie mit den Nutzungsansprüchen von Stadt, Universität und Studentenwerk in Einklang gebracht werden.
Nutzen weit über den Hochwasserschutz hinaus
Die vor Maßnahmenbeginn vorhandenen erheblichen baulichen Defizite an den Deichen konnten durch die baulichen Eingriffe in Gänze behoben werden. Die notwendigen Baumaßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes konnten dabei als Teil eines landschaftsgestalterischen Gesamtkonzeptes umgesetzt werden. Städtebauliche Defizite wurden behoben und attraktive Freiräume mit Bezug zum Flussraum geschaffen.
Mit der realisierten offenen und ansprechenden Gestaltung konnte ein deutlicher Zuwachs an Orientierung, Sicherheit und eine hohe Akzeptanz des öffentlichen Raums erreicht werden. Der integrative Ansatz zeigt sich u.a. auch in dem hohen Maß der Berücksichtigung von Belagen der Barrierefreiheit. Für das Studentenwerk und die Mensa, seine Besucher und Mitarbeiter wurde ein höchst funktionaler, repräsentativer Vor- und Außenbereich realisiert. Die Stadt und die Philipps-Universität verfügen nun in diesem innenstadtnahen Bereich der Lahn über einen attraktiven, Identität stiftenden öffentlichen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Von der wieder präsenten und erlebbaren Lebensader Lahn gehen in diesem zentralen Bereich der Stadt vitale Impulse aus, von der Stadt, Universität, Mensch, Natur und Fluss profitieren.
Projektdaten
Planungszeitraum
Fertigstellung
Leistungsphasen
Bausumme, ca. in Euro
Beauftragung nach Auswahl im Rahmen
eines 2006 durchgeführten Gutachterverfahrens.
seit 2008
2012
1-8
1.480.000
Bauherr
Universitätsstadt Marburg
Fachbereich Planen, Bauen, Umwelt
Barfüßerstraße 11
35037 Marburg
www.marburg.de